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Der Sumpf des Grauens

Eine Werwolf-Komödie von Kaja Dymnicki und Alexander Pschill

Vorstellungsdauer
ca. 120 Minuten, keine Pause

Uraufführung

Premiere: Sa. 02. Nov. 2024, 20.00

Derniere: Sa. 29. März 2025, 20.00

Im Ensemble eines Wiener Kellertheaters herrschen die üblichen Streitigkeiten und Spannungen, die die Arbeit am Theater eben so mit sich bringt. Bis die Regieassistentin plötzlich zerfleischt aufgefunden wird und Panik ausbricht! Nach dem großen Erfolg mit ÖDIPUS (Nestroy-Preis-Nominierung 2022) sind Kaja Dymnicki und Alexander Pschill zurück im TAG. In einer fulminanten Mischung aus Theater-Persiflage und Agatha-Christie-Spannung wird eine rasante Werwolf-Komödie erzählt. Der Sumpf des Grauens hat einen Namen: TAG – Tod an der Gumpendorfer Straße!

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Über Der Sumpf des Grauens

Im Bann des berüchtigten Fluchs von „Macbeth“: Das Ensemble eines kleinen Wiener Kellertheaters steckt mitten in den Proben. Mit dabei ist ein selbstverliebter und autokratischer Regisseur und eine junge Gastschauspielerin. Der Regisseur hat ein äußert radikales Regiekonzept und verlangt von seinen Schauspieler*innen völlige Abgeschlossenheit von der Außenwelt und eine intensive, kompromisslose und pausenfreie Selbstaufopferung.
 
Zwischen den Ensemblemitgliedern herrschen währenddessen die üblichen Streitigkeiten um Rollen, der Drang nach Selbstdarstellung und andere zwischenmenschliche Spannungen, die die Arbeit am Theater eben so mit sich bringt. Bis die Regieassistentin plötzlich zerfleischt im Kostümfundus aufgefunden wird und die hochmotivierte Probenstimmung in Panik kippt: Ist hier etwa ein*e Mörder*in unter uns? Der blanke Horror!
 
Nach dem großen Erfolg mit der TAG-Produktion ÖDIPUS (Nestroy-Preis-Nominierung 2022) sind Alexander Pschill und Kaja Dymnicki zurück: In einer fulminanten Mischung aus Theater-im-Theater-Persiflage und prickelnder Agatha-Christie-Spannung entwerfen sie in dieser rasanten Komödie eine beißend groteske Szenerie, in der sie sich in bester Insidermanier über das Theater lustig machen und gleichzeitig alle Register des Splatter-Horrors ziehen. Der Sumpf des Grauens hat einen Namen: TAG – Tod an der Gumpendorfer Straße.

Team

Es spielen
sowie
Helena Hutten, Katja Thürriegl, Renate Vavera
Text
Kaja Dymnicki, Alexander Pschill
Regie
Kaja Dymnicki, Alexander Pschill
Ausstattung
Kaja Dymnicki, Alexander Pschill
Special-Effect-Requisiten
Mary-Jane Fritsch
Dramaturgie
Tina Clausen
Licht
Katja Thürriegl
Ton
Peter Hirsch
Maske
Beate Bayerl
Regieassistenz
Renate Vavera
Regiehospitanz
Jennifer Okolic
Ausstattungshospitanz
Helena Hutten
Kostüm- und Requisitenbetreuung
Daniela Zivic
Bühnentechnik
Manuel Sandheim, Andreas Wiesbauer

Foto-Galerie

Über die Produktion

Unsere Seele ist in ihrem tiefen Grunde feucht und dunkel – sumpfig. Eine trübe Oberfläche, brodelnd, aus der schlängelnd immer wieder ein behaarter, drachenschuppiger Rücken auf- und niedertaucht. Wehe. Die Bestie in unserm eigenen Haus, im tiefen Keller.

Dazu wurde einiges geschrieben. Nicht nur von den mythisch-religiösen und erbaulich eingestellten Denker*innen, sondern auch in der Moderne von den Tiefenpsycholog*innen. Es lebt, so diese Höhlen- und Höllenforscher*innen, am Grunde unseres Sein-Sumpfs ein Wesen, welches nicht identisch ist mit uns, jedoch im engsten Sinn auf uns bezogen scheint.

Ein von ihnen so genanntes Unbewusstes, ein Daimonion, das manchmal helle, inspirierende, jedoch auch und vor allem (für Dramatik sehr viel produktiver) dunkle, schreckliche, zerstörerische Seiten zeigt. Das Monster, spitzbezahnt und zottelig, noch schlafend unter unserm Kinderbett, jetzt sucht es anders-förmig uns auch im erwachsenen Leben heim. Es regt sich im Dunkeln und erschnuppert fleischgierig unsern angstumwehten Leib. 

Der Wahnsinn, die Psychose, die Paranoia und die weiteren dramatisch fiesen Phänomene unsres Seelenlands, die wir Modernen nur mit avancierter Psycho-Pharmakologie bekämpfen. Sie waren unter anderem Namen immer an unserer Seite. Der Vampir, der Dämon, der Werwolf, sie alle sind bloß getrennt von der hauchdünnen und papierenen Kulisse unseres Tag- und TAG-Ichs.

Die Alten hatten ihre Sagen, die Romantiker ihre Nacht-Novellen, und wir? Höchstens die Horrorfilme, welche zweitverwertend keck sich ersterer bedienen, um ein schwarzweißes oder blutrotes Hollywood-Kinderschreck-Theater nächster Ordnung zu inszenieren. 

Was soll das heißen? Und wozu das Ganze? Theater als Gleichnis (T.A.G.?) für das tiefen-strukturierte Ich? Ich bin viele? Oder was? Wo bleibt denn da das Politische! Ach, sind wir bloß ein Seelentheater? In dem wir eitel unsere Rollen einstudieren? Ein Schauspiel, in dem wir uns gottgleich und grandios in Szene und ins Zentrum setzen, rampengierig? Wir alle wollen doch gesehen sein! Gelobt, verehrt, geliebt vom Publikum, von der Gesellschaft, ja! In all der Öffentlichkeit … Schön wär´s.

Doch sind wir oft sehr schlecht in der Verwaltung jener dunklen Drama-Energien, die ebenfalls im nämlichem Theater das Gegenspiel zu übernehmen nicht aufhören. Das Narzisstische, das hass- und neiderfüllte Gepränge, das „Hintenrum“, die Verächtlichmachung, die offene Vernichtung unsrer von uns erkannten Feinde.

An diesem Punkt setzt das kongeniale Theater-Duo Kaja Dymnicki und Alexander Pschill ihr schärfstes Werkzeug an und schnitzt mit beachtlicher Genauigkeit in der Beobachtung aus der TAG-Mannschaft ein Kunst-Ensemble TAG 2.0, welches die vexierbildhafte Aufgabe erhält, in eben diesem TAG (ist es das TAG?) ein Stück einzustudieren, welches wiederum ein Klassiker, ein Gruselschocker aus shakespearescher Feder ist: das schottische ... (Sie wissen schon). Eine junge Kollegin, welche unbescholten die tief eingeschriebenen Regeln dieses Hause noch nicht kennt, wird unfreiwillig nach und nach in das dunkle Geheimnis dieses TAG-Theaters eingeführt, bis hinunter in das Sanktum-Sanctorum-Sanatorium, in dem sie am Schluss wirklich der „daimonischen“ Bestie dieses Hauses begegnet. Eine blutige Initiation der Sonderklasse. Man muss da manchmal schon hysterisch lachen, weil abgründig wird das – wer die Autor*innen kennt – allemal.

Doch Vorsicht, liebes Publikum: Nicht allzu leicht gelacht! Der seelen-metaphorische Hintergrund bleibt driftig und erklärungs-produktiv. Wir alle sind das TAG-Ich. Jene verängstigte Bewusstseinsinsel, die ihren eigenen Untergang panisch fürchtet und ihn dadurch umso eher anzieht. Das TAG-Ich stirbt! Der Tod an der Gumpendorfer Straße (T.A.G.) ist im weitesten Sinne natürlich unser aller Tod.

Eines Tages – oder besser: eines Nachts ergreift uns aber jene Bestie in unserer Arglosigkeit und wir werden auf dem dunklen Weg erwachsen. Wenn wir nicht im Abwehrzauber all unserer Erfahrungen und angelernten und -trainierten Kompetenzen die Bestie in den Bann schlagen. Ihre Wolfzähne gräbt sie uns sonst in das neurotische Fleisch und wir agieren als untergehende Besessene. Die Dämonen, vor welchen uns die Alten warnten, die biblischen Tiere, Behemoth und Baphomet, die Teufel, Schlangen und Skorpione und der aus den dunklen Jahrhunderten aufgetauchte Menschwolf. Das alles sind auch wir. Wuff, wuff! Mahlzeit!

Gernot Plass
Künstlerischer Leiter des TAG

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